Berufe-Studie: Work-Life-Balance geht vor

Teilzeit, 4-Tage-Woche, mobiles Arbeiten: Der Beruf muss sich bei deutschen Arbeitnehmern immer stärker persönlichen Befindlichkeiten unterordnen. Und vor allem unter jungen Menschen, kann sich eine wachsende Zahl ein Leben ohne Beruf vorstellen. Das zeigt eine aktuelle Berufe-Studie im Auftrag des Versicherers HDI.

Deutschlands Berufstätige streben veränderte Arbeitsmodelle an. Das zeigt die HDI Berufe-Studie 2022. Fast jeder zweite Vollzeit-Beschäftigte will demnach zur Teilzeit-Arbeit wechseln, wenn er dazu die Möglichkeit bekommt (48 Prozent). Am stärksten ist der Wunsch nach kürzerer Arbeitszeit bei den Beschäftigten unter 40 Jahren. Drei Viertel aller Beschäftigten plädieren zudem für eine 4-Tage-Woche in ihren Unternehmen (76 Prozent). Besonders stark ist das in der Industrie der Fall (86 Prozent). Hier wäre sogar jeder Vierte (24 Prozent) auch bereit, dafür auf einen Teil des Lohns zu verzichten, insgesamt sind das aber nur 14 Prozent aller Beschäftigten.

Als Treiber dieser Entwicklungen sehen die Autoren der Studie die Digitalisierung der Arbeitswelt, die durch die Corona-Pandemie beschleunigt wurde. So loben 60 Prozent aller Beschäftigten die Digitalisierung im Beruf als hilfreich, das sind fast ein Drittel mehr als vor der Corona-Zeit. Zugleich geht die Sorge vor Jobverlusten durch die Digitalisierung in Deutschland weiter zurück. Allerdings nimmt auch die Bindung zum Job und Unternehmen ab, gerade bei jungen Beschäftigten – zugunsten einer angestrebten verbesserten Work-Life-Balance. War etwa 2020 für 69 Prozent der Berufstätigen unter 25 Jahren "ein Leben ohne Beruf nicht vorstellbar", sind es jetzt 58 Prozent.


Gerade Junge können sich Leben ohne Beruf vorstellen

"Ich würde so schnell wie möglich mit meinem beruflichen Arbeiten aufhören, wenn ich es finanziell nicht mehr nötig hätte." In der ersten HDI Berufe-Studie 2019 stimmte dieser Aussage rund jeder dritte Berufstätige in Deutschland zu. Drei Jahre später liegt die Zustimmung jetzt bei 56 Prozent – mehr als ein Drittel höher. Deutlich gestiegen ist dabei gerade der Anteil junger Berufstätiger, die sich auch "ein Leben ohne Beruf" vorstellen können.

Nur etwa jeder dritte Beschäftigte (37 Prozent) gibt aktuell an, heute in dem Beruf zu arbeiten, den er sich gewünscht und angestrebt habe. Unter Lehrern und Ausbildern erreicht diese Quote mit 59 Prozent den höchsten Wert unter allen Berufsgruppen. Auch unter Medizinern und IT-Kräften arbeiten mit jeweils 44 Prozent überdurchschnittlich viele in ihrem Traumberuf. Bei Beschäftigten im Sicherheits- und Reinigungsgewerbe ist das hingegen nur zu 20 Prozent der Fall, sie bilden damit das Schlusslicht unter allen Berufsgruppen.

Sinkende Empfehlungsrate für Berufe

Ihren Beruf auch jungen Leuten empfehlen würden weniger Beschäftigte als im Vorjahr, in allen Berufsgruppen (65 Prozent, im Vorjahr 67 Prozent). Besonders stark fiel der Rückgang der Empfehlungsrate im Bereich Bau und Architektur sowie im Sicherheits- und Reinigungsgewerbe aus. Gestiegen ist die Empfehlungsrate für junge Leute dagegen im Bereich Recht und Verwaltung - von 67 Prozent im Vorjahr auf jetzt 77 Prozent. Eine erhöhte Empfehlungsrate gibt es ansonsten nur noch in der Berufssparte Finanzdienstleistungen, Rechnungswesen und Steuerberatung. Dort erhöhte sich der Empfehlungswert gegenüber dem Vorjahr von 65 Prozent auf 68 Prozent.

Mobiles Arbeiten im Home Office

"Mobiles Arbeiten verbessert die Qualität der Arbeitsergebnisse" – 41 Prozent der Erwerbstätigen sind davon inzwischen überzeugt, nur 29 Prozent nicht. Besonders positiv ist die Meinung dazu bei jüngeren Berufstätigen unter 45 Jahren (48 Prozent zu 27 Prozent). Unternehmen, die mobiles Arbeiten anbieten, halten zwei Drittel aller Beschäftigten bei der Berufswahl daher auch für attraktiver als andere ohne Home-Office-Angebote.

Über die Studie

Die HDI Berufe-Studie wird jährlich bundesweit durchgeführt in Zusammenarbeit mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov Deutschland. Sie ermöglicht durch ihren Umfang auch repräsentative Aussagen für den Arbeitsmarkt der einzelnen Bundesländer. In diesem Jahr wurden insgesamt 3.891 Erwerbstätige ab 15 Jahren in den Monaten Juni und Juli 2022 befragt.


Erstellt von (Name) W.V.R. am 28.09.2022
Geändert: 28.09.2022 16:20:30
Autor:  Wolff von Rechenberg
Quelle:  HDI
Bild:  panthermedia.net / Yuri Arcur
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